Ahl-e Haqq

Der Orden der Ahl-e Haqq, im 14. Jahrhundert von Soltan Sahak gegründet, ist einer der mystischen Glaubenszweige des Dschafari Schi’a (eine Form des Schiitentums). Die Glaubensprinzipien und Grundsäulen des Ordens, seine Heiligen und die spezifischen Rituale sind detailliert im Werk Borhan ol-Haqq [Beweis der Wahrheit] beschrieben.

Im Vorliegenden sollen die vier Grundprinzipien der Ahl-e Haqq in Stichpunkten dargelegt werden: Reinheit (Paki), Rechtschaffenheit (Rasti), Demut (Nisti) und Wohltätigkeit (Reda). Ein Ahl-e Haqq muss in jeder Hinsicht innerlich wie äußerlich rein sein. Rechtschaffenheit bedeutet, den rechten Pfad nicht zu verlassen – was dadurch erreicht wird, dass die göttlichen Vorschriften und Gebote befolgt werden. Demut ist das Gegenteil von Selbstbezogenheit und bedeutet, jeglichen Hochmut, Selbstzufriedenheit, Egoismus, sämtliche Impulse des animalischen Selbst, Begierden sowie ethisch niedrige Verhaltensweisen von innen her auszulöschen und sich vollständig der eigenen Bestimmung zu ergeben und nichts zu suchen als die göttliche Zufriedenheit. Wohltätigkeit bezieht sich darauf, anderen behilflich zu sein und sich selbst aus ganzem Herzen und ohne Gegenleistung für Gottes Geschöpfe aufzuopfern, so dass man bereit ist, „Unannehmlichkeiten auf sich zu nehmen, damit andere es angenehm haben“. (Siehe im Näheren Borhan ol-Haqq [Beweis der Wahrheit])